Clarissa macht mit beim Inklusiven Theaterfestival
Vor zwei Jahren hat sie gemeinsam mit ihrer Klasse Dornröschen als Theaterstück aufgeführt. „Ich war ganz schön aufgeregt“, erinnert sich Clarissa Kowalke. Aber auf der Bühne war die Nervosität wie weggeblasen. Zwei Monate hatten die Schüler der Paul-Friedrich Scheel Schule in Rostock geprobt. „Den ganzen Text habe ich auswendig gelernt. Das fiel mir leicht“, erzählt die heute 14-Jährige stolz. Nur mit dem Küssen am Ende, das war so eine Sache: „Das wollte keiner“, lacht die Rostockerin.
Clarissa ist eine von fünfzehn Mädchen und Jungen der 6. bis 9. Klasse ihrer Schule, die am Inklusiven Theaterfestival vom 21. bis 25. September teilnehmen. „Uns ist es wichtig, dass sie mal über den Tellerrand hinausblicken und den Schonraum Schule verlassen“, sagt Doreen Kreuseler. Die Lehrerin, die über das Schuljahr als Ersatzunterricht „Darstellendes Spiel“ unterrichtet, findet es gut, mal andere Kinder in den Fokus zu rücken. „Sonst sind es von unserer Schule immer die Sportler mit ihren Erfolgen im Tischtennis und Schwimmen.“
Kreativität fördern, das liegt der 46-jährigen Pädagogin am Herzen. Und Clarissa ist kreativ. Sie zeichnet gerne und ist handwerklich begabt. Von sich selbst sagt sie, dass sie nicht „so einladend“ aussehe. Das liegt an ihrer chronischen Erkrankung. Denn sie leidet unter starkem Asthma und Neurodermitis. „Clarissa ist aufgeweckt und selbstbewusst. Außerdem hat sie keine Berührungsängste“, sagt ihre Lehrerin.
Clarissa liebt Tiere. Zu Hause in ihrer Familie haben sie drei Katzen und einen Hund. „Ich finde die Selbstständigkeit der Katzen cool“, schwärmt die Schülerin. „Sie sind so wie sie sind und nehmen einen, wie man ist.“ Eben ganz ohne Vorurteile. Das erlebt Clarissa mit Menschen häufig anders. „Stress gibt es auch hier an der Schule“, räumt sie ein. Aber sie fühlt sich an der Körperbehindertenschule sehr wohl. Sie freut sich auf den Workshop im September beim Inklusiven Theaterfestival. „Ich will was Neues ausprobieren.“
Renate Heusch-Lahl